Fahrradtour USA: Vorbereitung

Respekt vor neuen Dimensionen

Ich hatte sehr grossen Respekt vor der Durchquerung des amerikanischen Kontinents: Respekt vor den riesigen Distanzen und vor der Einsamkeit. Ich hatte keine Erfahrungen mit den grossen Ebenen und der extrem dünnen Besiedlung, wie sie in den USA anzutreffen sind. Ich konnte mir keine Vorstellung davon machen, was es bedeutet, wenn die nächste Ortschaft, der nächste Laden oder überhaupt das nächste Haus 50 km oder noch weiter entfernt sind und dazwischen gar nichts ist.

Respekt hatte ich auch vor dem Wetter, das in den USA in jeder Hinsicht extremer ist als in Europa. Es ändert sich rascher und ist heftiger; vor allem Gewitter und Stürme können für ungeschützte und langsame Velofahrer gefährlich werden.

Respekt flösste mir auch Amerika als Begriff, als Land und als Kontinent ein. Amerika bedeutete für mich etwas Grosses und Unbekanntes. Ich war vor der Fahrradtour einmal in New York und zweimal in San Francisco gewesen, aber das Land dazwischen kannte ich nicht. Auf meiner persönlichen Landkarte war Amerika weitgehend ein weisser Fleck.

Angst hingegen hatte ich nicht, weil ich wusste, dass die USA ein zivilisiertes Land sind mit funktionierender Infrastruktur, mit Telefonen, medizinischer Versorgung und Bikeshops, mit netten und hilfreichen Leuten. Doch dieses Wissen war theoretisch und konnte die Ungewissheit und Unsicherheit nicht beseitigen.